Das Mädchen mit
den magnetischen Fingern

Eine wunderbar vergnügliche Geschichte, die vor
schrägem Humor nur so knistert, die lustige Seite
der Wissenschaft betont und die Fantasie der jungen
Leser beflügelt.« The Sunday Tasmanian
Manchmal ist es ganz schön nervig, Reparistin zu
sein, findet Astrid. Seitdem sich ihre besondere Fähigkeit
bemerkbar gemacht hat, soll sie ständig irgendwelche
Sachen reparieren: Von zerbrochenen Vasen über
kaputte Motorräder bis hin zu gesprungenen Gebissen!
Dr. Hu glaubt sogar, Astrid könne mit ihren magnetischen
Fingern das Ozonloch schließen und erfindet ein
Tütton, um damit in Richtung Stratosphäre
zu fliegen. Endlich eine sinnvolle Aufgabe, freut sich
Astrid. Doch was dann passiert, hätte sie sich
selbst in ihren kühnsten Reparistinnen-Träumen
nicht vorstellen können …
5. Dr. Bitteschön, nehme ich
an? Der Mann trug einen großen Panamahut und eine
ziemlich alte Sportjacke mit Lederflicken an den Ellenbogen.
Er hatte einen kleinen, angegrauten Schnurrbart und
ein schüchternes, aber freundliches Lächeln.
»Ist eine von euch jungen Damen vielleicht Astrid
Spark, die Repareurin?« »Das bin ich«,
sagte Kia-Jane, ehe Astrid auch nur den Mund aufmachen
konnte. Sie wackelte demonstrativ mit den Fingern. »Und
es heißt Repa-ristin, nicht Repa-reurin.«
Astrid versuchte nicht zu kichern, als der Besucher
Kia-Jane die Hand schüttelte. »Also, was
soll ich für Sie reparieren?«, fragte Kia-Jane
in forschem Geschäftston. Der Mann hatte nichts
bei sich. Hinter ihm, direkt vor der Gartentür,
parkte ein kleines grünes Auto, aus dem ein riesiger
braunweißer Bernhardiner den Kopf zum Fenster
herausstreckte. »Sie darf keine Tiere reparieren«,
sagte Astrid. Der Mann folgte ihrem Blick. »Nein,
nein, nein, mit Marie Curie ist alles in Ordnung«,
sagte er. »Ich bin es, der Hilfe braucht.«
»Menschen darf sie auch nicht reparieren.«
»Nein, nein, nein. Mit mir ist auch alles in Ordnung.«
Der Mann zögerte. »Na ja –, eigentlich
habe ich ein kürzeres Bein. Seht mal!« Er
humpelte schnell im Kreis herum, um es ihnen zu zeigen.
»Aber das ist nicht der Grund meines Kommens.«
Er wandte sich an Kia-Jane. »Ich bin gekommen,
um dich zu fragen, ob du mir bei einem Experiment helfen
könntest.« Bei der Erwähnung des Wortes
»Experiment« kam Astrids Mutter (die bekanntlich
Radarohren besitzt) zur Tür gesprintet. »Tut
mir schrecklich Leid, mein Herr, aber meine Tochter
ist kein Versuchskaninchen. Ihr Vater und ich werden
unter keinen Umständen gestatten, dass sie an irgendwelchen
Experimenten teilnimmt.« Der Mann streckte die
Hand aus. »Ich bin entzückt, Sie kennen zu
lernen, Doktor Spark.« Astrids Mutter zögerte.
»Hallo, Mister . . . ähm?« »Hu«,
sagte der Mann. »Huuuh?« »Vollkommen
richtig!«, sagte er mit einem strahlenden Lächeln.
»Um genau zu sein, heißt es Doktor, bitte
schön.« »Doktor Bitteschön?«
»Nein, Doktor Hu.« Dr. Spark riss die Augen
auf. »Doch nicht der Doktor Hu von der CSIRO3?«
»Höchstpersönlich«, sagte der
Dr. Hu. »Oh, es ist mir ein außerordentliches
Vergnügen, Sie kennen zu lernen!«, sagte
Dr. Spark und umklammerte Dr. Hus Hand mit beiden Händen.
»Ich bin eine große Verehrerin Ihrer Arbeit,
Doktor Hu.« »Oh, vielen Dank«, erwiderte
Dr. Hu und hielt nun seinerseits Dr. Sparks Hände
fest. »Und ich darf Ihnen sagen, dass ich ein
großer Verehrer Ihrer Arbeit bin, Doktor Spark.«
Astrid sah zu Kia-Jane und verdrehte die Augen. »Entschuldigt
bitte«, unterbrach sie die beiden strahlenden,
händeschüttelnden Wissenschaftler, »und
was ist mit meiner Arbeit?« Die beiden starrten
sie verständnislos an. »Wer bist du?«,
fragte Dr. Hu. »Ich bin der Grund, weshalb Sie
hier sind.« Dr. Hu deutete auf Kia-Jane. »Nein,
das ist Astrid.« »Ich bin Astrid«,
sagte Astrid.
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